Ein Team aus Finanz-, Politik- und Verwaltungsforschern verschiedener Universitäten hat eine bundesweite Untersuchung zur kommunalen Verschuldungssituation durchgeführt und ist zu einer interessanten These gelangt:
Es besteht offenbar ein Zusammenhang zwischen der Verschuldung und der Stellung des Bürgermeisters.
Die Wissenschaft unterscheidet zwei Typen von Städten, nämlich die „konkordanz-demokratischen“ Kommunen und die „konkurrenz-demokratischen“ Kommunen. Bei konkordanz-demokratischen Kommunen spielt die Parteipolitik zumeist eine untergeordnete Rolle und der Bürgermeister ist oft parteilos und unabhängig. Weil die Parteipolitik eine untergeordnete Rolle spielt, werden in diesen Kommunen Entscheidungen überwiegend im Einvernehmen der politischen Akteure – häufig einstimmig oder zumindest mit großer Mehrheit – getroffen. Im Gegensatz dazu spielt die Parteipolitik in den konkurrenz-demokratischen Städten eine deutlich stärkere Rolle. Der Bürgermeister gehört oftmals der größten Fraktion an und Entscheidungen werden häufig entlang der Fraktionsgrenzen per Mehrheitsentscheid und nicht einvernehmlich getroffen.
Die Studie kommt nun unter anderem zu dem Ergebnis, dass der Politiktyp der Kommunen wesentlichen Einfluss auf die jeweilige Haushaltssituation hat. Je geringer der Stellenwert der Parteipolitik ist, je konkordanz-orientierter die demokratische Struktur also ist, desto niedriger ist in der Regel der kommunale Schuldenstand. Demgegenüber sei ein „konfliktreicher Parteienwettbewerb“ - wie in konkurrenz-demokratischen Kommunen - schlecht für den kommunalen Haushalt.
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