Dorfleben findet auf der Straße statt
Die Zeit rast! Im nächsten Jahr sind schon wieder Kommunalwahlen und auch wenn es noch ein ganzes Jahr dauert (die Wahlen werden Ende September/Anfang Oktober sein), macht sich das schon an verschiedenen Stellen bemerkbar. Das Problem ist vielfach, dass die Kommunalwahl in einen Zeitraum fällt, in dem oftmals bereits wichtige Entscheidungen zum Beispiel für Haushaltspläne des Folgejahres getroffen werden müssen. Zu dieser Zeit sind viele Gremien aber noch gar nicht besetzt. Aktuell hat zum Beispiel der Landschaftsverband Westfalen-Lippe mitgeteilt, dass er beabsichtigt, für die Jahre 2020 und 2021 einen Doppelhaushalt aufzustellen. Damit umgeht der LWL das Problem, dass im Herbst 2020, wenn der Haushalt 2021 beraten wird, die Landschaftsversammlung und die Ausschüsse noch nicht arbeitsfähig sind. Nun mag man sagen, dass uns das doch gar nicht interessiert, aber gerade der Haushalt des LWL hat ganz wesentlichen Einfluss auch auf unseren städtischen Haushalt, denn die Städte müssen diesen (über die Kreisumlage) maßgeblich mitfinanzieren. Es spricht also einiges für die Aufstellung eines Doppelhaushalts. Allerdings gibt es auch gute Gründe, die dagegensprechen, denn ein solcher Doppelhaushalt bedeutet auch, dass die alte Landschaftsversammlung einen Haushalt beschließt, der für eine Zeit gilt, in der bereits eine andere Landschaftsversammlung gewählt ist, ohne mitentscheiden zu können. Als kleine Stadt ist Schieder-Schwalenberg dagegen sehr flexibel, so dass die Aufstellung eines Doppelhaushalts für Schieder-Schwalenberg nicht in Betracht kommt.
In dieser Woche war mal wieder eine Vorstandssitzung der Wirtschaftsinitiative „WIR in Schieder-Schwalenberg“ angesetzt. Es gab etwas Gesprächsbedarf zu Marketingideen für Schieder-Schwalenberg und ich glaube, dass da etwas Gutes entsteht. Wir dürfen gespannt sein.
Etwas Gutes entsteht auch in Brakelsiek. Die Brakelsieker arbeiten bei dem Projekt Smart Country Side mit. Hierzu gehört die Entwicklung einer eigenen Dorfhomepage und einer Dorf-App. Die Dorf-App heißt übrigens DorfFunk und kann von jedem genutzt werden. In dieser Woche habe ich mir die Homepage vorführen lassen, die in Kürze freigeschaltet werden soll. Die Dorf-App wird dann auch mit Inhalten dieser Homepage gespeist. Homepage und App sind allerdings nur so gut, wie die Anwender. Es ist also entscheidend, dass die Brakelsieker und vielleicht später alle Schieder-Schwalenberger sich einbringen.
Gerade sommertags, wenn die Fenster auf sind oder ich mich zum Beispiel auf dem Balkon aufhalte, dann kann ich schon mal vernehmen, dass Sonntagsspaziergänger darauf hinweisen, „da oben wohnt der Bürgermeister“. Heute kam eine große Gruppe Kinder vorbei und wieder hörte ich, „da oben wohnt der Bürgermeister“. Nachdem geklärt war, was für ein Bürgermeister das sein soll, war schnell klar, dass ich dann ja wohl der Bürgermeister sei, der „uns schon mal besucht hat“. Ich vermute daher, dass es Schüler der ehemaligen Dritten Grundschulklasse aus Schwalenberg waren, denn die hatte ich vor nicht langer Zeit im Unterricht besucht. Sehr schnell erkannte allerdings ein Kind, dass da auch die Frau des Bürgermeisters wohne und die habe Pferde. Und zack, beherrschte das Thema Pferde von nun an die Gruppe. Es ist deprimierend, wie schnell man uninteressant wird.
Der Bürgerbrunch in Schwalenberg war mal wieder ein voller Erfolg und ein Beweis dafür, dass sich das wahre Leben auf der Straße abspielt. Wir sollten uns daher viel öfter die Zeit nehmen, uns draußen aufzuhalten. Ganz automatisch kommt man dann nämlich auch mit den Mitbürgern ins Gespräch. Also, gehen Sie nach draußen, setzen Sie sich zum Beispiel vor dem historischen Rathaus auf die „Lästerbank“, wandeln Sie durch den Schlosspark und ja, auch auf den Friedhöfen trifft man sich. Das ist doch genau das, was Dorfleben ausmacht und das sollten wir pflegen. Warum? Weil wir hier leben.