Alles verbieten!
Kennen Sie eigentlich die Holzbrücke am Nessenberg, die über die Emmer in den Steinheimer Holz führt? Die Brücke ist vor einigen Jahren mit ehrenamtlichem Engagement insbesondere vom Heimatverein Wöbbel erneuert worden. So langsam kommt auch diese Brücke wieder in die Jahre und wir müssen uns Gedanken machen, was mit ihr passieren soll, bevor der Sanierungsbedarf zu hoch ist. Über diese Brücke führt übrigens auch die Drei-Flüsse-Wanderung. Eine Route über ungefähr sieben Kilometer, die sehr zu empfehlen ist.
In dieser Woche musste ich wieder viel Kaffee trinken und Kuchen essen, denn es standen einige Gratulationsbesuche auf dem Programm. Am Samstagmorgen durfte ich zu einer eisernen Hochzeit gratulieren. In 65 Ehejahren passiert so einiges und entsprechend interessant gestaltete sich dann die Unterhaltung. Am Samstagabend ergab sich bei einem Gratulationsbesuch auch eine sehr interessante Unterhaltung und ich durfte eine vorzügliche französische Quiche probieren. Ich hoffe, dass das Finanzamt hier nicht mitliest. Nicht dass die noch auf die Idee kommen, dass ich durch die Verpflegung bei den zahlreichen Gratulationsbesuchen geldwerte Vorteile hätte.
Keine guten Nachrichten deuten sich beim Thema Breitbandausbau an. Zumindest gibt es Probleme in Lothe. Hier ist ganz gewaltig Sand im Getriebe und Magenta gehört garantiert nicht mehr zu meiner Lieblingsfarbe. Während in politischen Sonntagsreden immer davon erzählt wird, dass der Breitbandausbau vorangetrieben werden muss, sorgen gewisse Telekommunikationsunternehmen dafür, dass dies verhindert wird und wir im Mittelalter verweilen. Es ist auf jeden Fall ein Trauerspiel, was wir uns hier leisten und spottet jeder Beschreibung. Das erste Unternehmen will nicht ausbauen und das zweite Unternehmen darf nicht ausbauen, weil das erste Unternehmen die Möglichkeit hat, dies zu blockieren. Ich überlege derweil, ob ich mir Brieftauben anschaffe, um in den Genuss einer schnellen Datenübertragung zu kommen.
Auch ein sehr unangenehmes Gespräch durfte ich in dieser Woche mit einer Bürgerin führen. Es hatte sich offensichtlich einiges aufgestaut und mir fiel die Rolle des Blitzableiters zu. Zunächst einmal sollte ich dafür sorgen, dass zukünftig die Veranstaltung SchiederSee in Flammen ohne Feuerwerk stattfinden solle. Das Feuerwerk sei unmöglich und ich solle dafür sorgen, dass das verboten werde. Am Anfang hatte ich Zweifel daran, ob das ernst gemeint sei, aber die Zweifel wurden in dem Gespräch sehr schnell beseitigt. Es war ernst gemeint. Ich bin zwar der Meinung, dass die Veranstaltung SchiederSee in Flammen ohne Feuerwerk so ungefähr das gleiche ist, wie Lippischer Pickert ohne Leberwurst, aber das habe ich zunächst nicht ausgesprochen. Als nächstes sollte ich das Grillen verbieten. Grillen sei schlecht, Grillen sei gefährlich und ich solle es gefälligst verbieten. Auch bei diesem Ansinnen hatte ich so meine Probleme. Allein schon meiner Familie klar zu machen, dass ab sofort nicht mehr gegrillt werde, würde mir den Kopf kosten. Das wäre also gefährlicher, als das Grillen selbst. Als nächstes sollte ich dafür sorgen, dass Kinder nicht mehr in Gärten spielen. Das Spielen in Gärten solle ich unbedingt verbieten. Spielen dürfe nur noch auf Spielplätzen erlaubt werden. Der geneigte Leser kann sich vorstellen, dass diese Unterhaltung bereits im Ton nicht besonders angenehm war und auch die Wortwahl war teilweise sehr grenzwertig. Trotzdem habe ich versucht ruhig und gelassen zu bleiben. Nachdem ich im Laufe des Gespräches höflich, aber bestimmt darauf hingewiesen habe, dass ich Beleidigungen nicht akzeptiere, wurde die Stimmung bereits etwas rauer. Die Situation eskalierte allerdings vollkommen, als ich darauf hinwies, dass ich ganz bestimmt nicht die Absicht hätte, Kindern das Spielen in Gärten zu verbieten und ich froh bin, wenn Kinder überhaupt draußen spielen. In diesem Moment schrie mich die Dame so laut an, dass ich glaubte, mein Trommelfell würde platzen. Sie stürmte aus meinem Büro und schlug die Tür mit einer Wucht zu, die jeden Zweifel beseitigte: die Dame hatte keine gute Laune. Der Vorfall veranlasste übrigens einen Mitarbeiter, bei mir nachzufragen, ob alles in Ordnung sei. Schön, dass sich Menschen um mich Sorgen machen. Ich bin gespannt, wie die gegen mich angekündigte Anzeige oder Dienstaufsichtsbeschwerde aussehen wird.