Als ob ich nach Hause komme
Auf großes Interesse ist am Dienstagabend eine Informationsveranstaltung im Bürger- und Rathaus zum Thema Photovoltaik gestoßen. Hier hat sich in den letzten Jahren einiges verändert. Das
betrifft sowohl die Investitionskosten, aber auch die Erträge. Kalkulierte man früher noch mit den sehr komfortablen Einspeisevergütungen, legt man heute den Fokus auf den Eigenverbrauch. Auch
ist im Moment bei der Entwicklung von Speichermöglichkeiten einiges im Fluss und nicht zuletzt ergeben sich Aspekte in Bezug auf Elektromobilität und die Möglichkeit, Elektroautos über eine
Photovoltaikanlage zu laden oder deren Akkus sogar als Speicher zu nutzen. Ein ganz wichtiger Punkt ist übrigens auch, dass die Einspeisevergütung immer nur für 20 Jahre gewährt wird und für die
ersten Anlagen läuft diese Zeit bald ab. Es besteht also Handlungsbedarf, damit nicht irgendwann der Vorwurf der „illegalen Stromeinspeisung“ im Raum steht. Allerdings sehe ich vor allem
Regelungsbedarf bei den Energieversorgern.
Wer Interesse daran hat, kann übrigens unter den Stichworten „Solardachkataster Lippe“ mal suchen und überprüfen, ob sein Haus für eine Photovoltaikanlage geeignet ist. Konfliktfelder, wie zum
Beispiel der Denkmalschutz, werden dabei allerdings ausgeblendet. So wird zum Beispiel das historische Rathaus in Schwalenberg als besonders gut geeignet dargestellt. Jeder kann sich aber
vorstellen, dass wir dort ganz bestimmt keine Photovoltaikanlage installieren wollen und dürfen.
Gerade der Denkmalschutz und auch weitere Gestaltungsvorgaben sind es, die immer wieder zu Diskussionen führen, so auch in dieser Woche. Das berechtigte Interesse, alte Bausubstanz zu erhalten oder den Charakter und das Erscheinungsbild eines Dorfes zu bewahren stehen auf der einen Seite. Auf der anderen Seite stehen aber die notwendige Weiterentwicklung und zeitgemäße Nutzungsmöglichkeiten. Und was ganz schwer wiegt, ist der Umstand, dass manche Vorgaben, die an Immobilieneigentümer gestellt werden, oftmals von diesen schlicht und einfach nicht bezahlt werden können. Das hat dann zur Folge, dass Immobilien lieber dem Verfall preisgegeben werden und jede weitere Entwicklung verhindert wird. Dieses Spannungsfeld aufzulösen, ist die Kunst und leider nicht immer erfolgreich.
Und auch mit der Leitung der Feuerwehr habe ich mich in dieser Woche wieder bei einem so genannten Vierteljahresgespräch ausgetauscht. Wir arbeiten schließlich bereits am Haushaltsplan 2020 und da müssen einige Dinge abgesprochen werden. Im Übrigen ist die Aufgabe des Brandschutzes sehr komplex, so dass es eine Selbstverständlichkeit ist, sich regelmäßig auszutauschen.
Am Samstag habe ich ein Gespräch mit Vereinsvertretern geführt, um über verschiedene Zukunftsfragen zu sprechen. Es ist leider nicht jedem bewusst, wie verantwortungsvoll es ist, einen Verein zu leiten und mit welchen Fragen sich Vereinsvorstände zu beschäftigen haben. Es gibt zwar viele, die laut kritisieren können, aber deutlich weniger, die bereits sind, Verantwortung zu übernehmen. Und vor diesem Hintergrund bin ich gerne bereit, ganz unkonventionell bei einem Kaltgetränk die Dinge am Wochenende zu besprechen.
Und am Sonntag feierte die AWO Lippe ihren 100. Geburtstag. Besonders beeindruckt hat mich dabei, dass auch zwei hundertjährige Damen zu Wort kamen, die mit ihrem lockeren Humor für einige Lacher sorgten.
„Es ist so, als ob ich nach Hause komme“, sagte mir der Reiseführer einer dänischen Reisegruppe, die ich im Schwalenberger Malkasten begrüßen durfte. Das ist es doch, was man gerne hört und das ist es auch, warum ich solche Begrüßungen, verbunden mit einem Fassanstich, gerne mache. Die zahlreichen Dänen und Niederländer, die insbesondere Schwalenberg regelmäßig besuchen, empfange ich auf jeden Fall mit offenen Armen. Ich denke, dass das auch für die meisten Schwalenberger gilt.