Dann eben den 105. im nächsten Jahr!
Manche Dinge stellen mich ja vor fast unlösbare Probleme. Es ging eigentlich nur um Beistellsäcke für die Restmüllabfuhr. Am Samstag wurde ich darauf angesprochen, weil die in einem örtlichen Geschäft nicht mehr verfügbar waren und da ich sowieso noch einmal kurz ins Büro musste, hatte ich mich angeboten, ein paar Säcke auszuliefern. Da hatte ich den Mund allerdings ganz schön voll genommen. Ich wusste weder, wo sich diese Säcke im Rathaus befinden, noch wie viel sie kosten. Das war aber ohnehin nicht so schlimm, da ich auch noch unfähig war, eine Quittung zu erstellen. Wie dem auch sei, die Säcke habe ich gefunden und brav ausgeliefert. Das Problem mit der Bezahlung werden wir auch noch lösen. Bleibt nur noch abzuwarten, ob mein Mitarbeiter, dem ich da ins Handwerk gepfuscht habe, mit mir schimpfen wird. Das ist jetzt meine größte Sorge.
Ende April sollte es eigentlich eine hochkarätige Ausstellungseröffnung in der
städtischen Galerie in Schwalenberg geben. Immerhin waren bei der Konzeption nicht nur der Landesverband Lippe sowie das städtische Museum Lemgo, sondern auch niederländische Institutionen und
das niederländische Konsulat eingebunden. Nun ja, auch diese Ausstellung wird zunächst nicht stattfinden können. Ich hoffe aber, dass es einen Nachholtermin geben wird.
Der Landesverband Lippe hat übrigens das diesjährige Schwalenberg-Stipendium vergeben. Es wird also wieder eine Künstlerin ins Künstlerhaus einziehen. Ich bin gespannt.
„Praktikantin04“ hat sich gemeldet. Praktikantin04 arbeitet in einem Düsseldorfer Landesministerium und sie hatte wohl den Auftrag bekommen, der untergeordneten kommunalen Familie mitzuteilen, dass man sich doch bitte per E-Mail an das Ministerium wenden sollte. Dies sei notwendig, weil man sich im Homeoffice befinde und Homeoffice eben am besten funktioniere, wenn man per E-Mail kommuniziere. Liebe Praktikantin04, natürlich kommunizieren wir bei Bedarf per E-Mail. Ich hätte aber eine dringende Bitte: lassen Sie sich eine neue E-Mailadresse geben. Ich möchte doch wissen, wie ich Sie anreden darf oder ist Praktikantin04 Ihr richtiger Name?
Und eins dürfte auch klar sein. Mit dem Namen Praktikant04 hätte ich diese Nachricht nicht bekommen: „Wenn Sie nicht verheiratet wären, würde ich Sie glatt anbaggern 😉“. Ja, auch solche Nachrichten erreichen mich über die sozialen Medien. Nicht, dass ich das ernst nehmen würde und es war ja auch mit einem Zwinkern versehen, aber ich bin mir sicher, dass ich als Praktikant04 bis zu meiner Pensionierung auf eine solche Nachricht warten müsste.
Sehr schade fand ich, dass ich in dieser Woche eine ganz nette Dame nicht zum 104.
Geburtstag besuchen durfte. Die Einladung musste ich leider absagen und ohnehin ist die ganze Geburtstagsfeier ausgefallen. Immerhin hatte ich aber mit dem Geburtstagskind telefoniert und wir
haben die Party um ein Jahr verschoben. Nächstes Jahr, zum 105 Geburtstag, holen wir alles nach und dann wird wieder im Schloss gefeiert, so wie im letzten Jahr und so wie es eigentlich in diesem
Jahre auch sein sollte.
Ohnehin fehlen mir die ganzen Gratulationsbesuche. Ich habe ja schon richtig Angst, dass mich keiner mehr erkennt, wenn ich mich nach dem ganzen Spuk irgendwann mal wieder unter die Leute
traue.