Maler- und Klopapierstadt
Eigentlich sind auch in dieser Woche alle Themen vom Coronavirus geprägt. Es ist schon erstaunlich, wie innerhalb kürzester Zeit alles auf den Kopf gestellt wird.
Im Moment ist eigentlich die Zeit, in der zum Beispiel die Heimat- und Verkehrsvereine zum Dorfputz aufrufen. Natürlich geht es dabei vor allem darum, unsere Orte wieder herauszuputzen, vom Unrat zu befreien und an der einen oder anderen Stelle ein paar Dinge zu reparieren. Das ist in diesem Jahr nicht so einfach möglich. Der Schwalenberger Nachtwächter sieht uns allerdings trotzdem in der Pflicht. Der Nachtwächter hat für Schwalenberg verkündet, dass man mit dem ganzen Klopapier, dass in unseren Häusern lagert, putzen kann. Zum Beispiel müssten die Hinweisschilder mal geputzt werden. Mit Wassereimer, Wischmopp und Klopapier wäre das kein Problem. Auch könne doch jeder vor seiner Tür das aufsammeln, was andere liegengelassen haben. Und wenn man von solchen Einsätzen dann auch noch ein Foto machen würde, dann gäbe es beim nächsten Brautag der Brauzunft auch ein Bier und ein Würstchen. Das ist doch mal eine gute Idee und lässt sich bestimmt auch für andere Ortschaften übertragen.
Für Freitag war eine Telefonkonferenz mit der Kommunalministerin terminiert. Leider gab es technische Probleme, so dass ich nicht in Erfahrung bringen konnte, was es Neues aus Düsseldorf gibt. Sehr verärgert war ich allerdings, als ich lesen musste, dass das Land den Kommunen aktuell nicht so richtig helfen möchte. Die favorisierte Lösung ist wohl, dass sich die Kommunen einfach verschulden sollen. Da wir damit leider schon genug Erfahrung haben, bin ich nicht gerade begeistert von solchen „innovativen“ Vorschlägen.
Der sonnige Sonntag hat mir ganz schön Sorgen bereitet. Das bestehende Kontaktverbot funktioniert zwar recht gut bei schlechtem Wetter. Bei Frühlingswetter, wenn es uns nach draußen drängt, dann wird es allerdings schwieriger. So habe ich mir insbesondere vor Ort am SchiederSee einen Überblick über die Situation gemacht. Als erstes war es sehr auffällig, dass offensichtlich die vielen Motorradfahrer, die üblicherweise den Köterberg ansteuern, nach dessen Sperrung nun zum SchiederSee ausgewichen sind. Da das Areal allerdings viel weiträumiger ist, habe ich keine Probleme gesehen. Überhaupt war nach meinem Eindruck die übergroße Mehrheit der zahlreichen Besucher sehr diszipliniert. Man hielt Abstände ein und ich habe keine Gruppen gesehen, die ganz offensichtlich nicht zusammengehörten. Auch die Unternehmer am SchiederSee haben dafür gesorgt, dass es fast keine Probleme gab. Auf völliges Unverständnis bin ich gestoßen, als ich eine Familie darauf hinweisen musste, dass picknicken verboten ist. „Ich habe schließlich Hunger“ hat mich jetzt nicht richtig überzeugt und ich wollte mich auch nicht auf eine Diskussion über den Sinn oder Unsinn dieses Verbots einlassen. Es ist nämlich so, dass man sich an alle Verbote zu halten hat und nicht nur an die, die man persönlich auch gut findet.
Mit dem vielen Klopapier, das wir mittlerweile gehamstert haben, kann man bestimmt auch Kunst machen und auch berühmte Gemälde nachstellen. Wir sind schließlich eine Maler- und Künstlerstadt und wenn wir aktuell schon keine Ausstellungen bewundern können, dann müssen wir eben die Kunst selbst machen und da bietet sich Klopapier doch geradezu an. Den Aufruf dazu hat man offensichtlich registriert und es erreichte mich bereits ein Werk, das ich sogar als sehr gelungen bezeichnen muss. Klopapier macht im Übrigen jedes Werk wertvoll.