Kinofreunde strömen nach Schieder-Schwalenberg
Auf der Suche nach coronafreien Themen für meinen Wochenrückblick tue ich mich ganz schön schwer. Auch die vergangene Woche war wieder sehr stark vom alles überlagernden Thema geprägt. Aufgrund des bevorstehenden Fristablaufs der ersten Coronaschutzverordnung sogar mehr denn je. Und wenn ich mein E-Mail-Postfach anschaue, dann finde ich dort eigentlich nur vier Stichwörter: „Krisenstab“, „Lagebericht“, „Corona“ und „Convid-19“.
Wichtigstes Thema war dann auch die Konferenz der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten am Mittwoch. Natürlich hab auch ich mit Spannung darauf gewartet, ob man sich auf die Beschlussvorlage, die mir vorher schon vorlag, einigen konnte. Und wieder hatte ich in zahlreichen Gesprächen das Problem, das Verfahren zu erläutern. In Berlin verständigt man sich auf einen Rahmen für Maßnahmen. Das sind nichts anderes als politische Willenserklärungen, die sicherlich Gewicht haben, aber ganz bestimmt keine rechtlichen Grundlagen darstellen. Viele Pressemeldungen und Verlautbarungen einiger Politiker im Anschluss waren dann wieder einmal nicht besonders hilfreich. Auch da wurde nicht selten der Eindruck erweckt, dass die Äußerungen der Bundeskanzlerin das letzte Wort seien. Stattdessen ist es so, dass die Landesregierungen die Vereinbarungen in Form von Rechtsverordnungen umsetzen müssen. Und da hat ja gerade das Land NRW gezeigt, dass man durchaus mal gerne von den Absprachen abweicht, auch wenn man im Vorfeld genau das kritisiert. Ein Beispiel ist das Öffnen der Möbelhäuser. Föderalismus ist eben etwas komplizierter, es hat aber auch niemand das Gegenteil behauptet.
Ein coronafreies Thema gab es aber doch. Der Kreis Lippe hat uns informiert, dass aufgrund von Straßensanierungsarbeiten die K 70 gesperrt werden muss. Wer sich fragt, wo die K 70 ist, dem darf ich verraten, dass diese Straße an Kreienberg vorbeiführt, also Richtung Kollerbeck, was ja schon im preußischen Ausland liegt. Kreienberg gehört aber zur schönsten Stadt des Lipperlandes. Es wird also für ein paar Tage ein paar Unannehmlichkeiten geben.
Irgendwie beruhigend finde ich ja auch, dass mich weiterhin wirre E-Mails erreichen. Von Verschwörungstheorien, über Weltverbesserern, bis hin zu Revolutionsphantasien ist alles dabei. Es ist doch schön, wenn wenigstens ein bisschen Routine den Alltag prägt.
Was bereits unter der alten Coronaschutzverordnung in einer exotischen Rechtsauslegung durch die Landesregierung ermöglicht wurde, wurde nun in der zweiten Coronaschutzverordnung ausdrücklich erlaubt, nämlich der Betrieb von Autokinos. Und da die Firma Infinity in diesem Bereich ja bereits sehr gute Erfahrungen hat, liegt es natürlich auf der Hand, dieses Angebot am SchiederSee zu ermöglichen. In sehr kurzer Zeit hat Infinity alles organisiert und ein attraktives Autokinoprogramm auf die Beine gestellt. Vor allem zeigte sich das Unternehmen sehr verantwortungsvoll bei den organisatorischen Rahmenbedingungen. Denn wir dürfen nicht vergessen, worum es geht, nämlich darum, die Ausbreitung des Virus zu minimieren. Bei der Autokinoveranstaltung kommen schnell ein paar Hundert Besucher zusammen und da muss man sehr sorgfältig vorgehen. Ich habe mir persönlich bei der ersten Veranstaltung am Freitagabend von der Situation vor Ort einen Eindruck verschafft. Von den Betreibern wurde an alles gedacht. Insbesondere der kontaktlose Einlass war sehr gut organisiert. Der große Besucheransturm der Kinofreunde hat mir bei allen Sorgen aber auch vor Augen geführt, dass es wichtig ist, dass den Menschen etwas geboten wird. Ich habe nämlich die Sorge, dass irgendwann die Stimmung umschlägt und Angebote wie das Autokino wirken dem entgegen.