Amazon – Fluch oder Segen?
Die Verbandsversammlung der VHS Lippe-Ost, deren Verbandsvorsteher ich bin, tagte in dieser Woche im Bürgerhaus, um wichtige Weichen für die Zukunft zu stellen. Wenn man nicht weiß, wie viele Vertreter an der Sitzung teilnehmen, ist es gar nicht so einfach, in Coronazeiten eine solche Sitzung zu organisieren, denn natürlich müssen die Abstände eingehalten werden. Letztlich hat es aber sehr gut geklappt.
25 Jahre als Reinigungskraft in der Grundschule Schieder ist schon eine tolle Leistung. Zu diesem Dienstjubiläum durfte ich Amalie Ebel beglückwünschen. Frau Ebel hat schon in der Schule gereinigt, als die heutigen Eltern selbst noch die Schulbank in der Grundschule gedrückt haben. In dieser Zeit hat sich einiges geändert und dazu gehört nicht nur der Umzug in die ehemalige Hauptschule.
Auch in dieser Woche gab es eigentlich täglich Änderungen zur Coronaschutzverordnung. Es ist gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Zumeist waren es allerdings redaktionelle Korrekturen. Eine wichtige Neuregelung war allerdings, dass Schulabschlussfeiern auch mit mehr als 50 Teilnehmern stattfinden können, wenn es sich beim Teilnehmerkreis ausschließlich um die Schüler des Abschlussjahrgangs handelt und keine weiteren Gäste dabei sind. Das bedeutet letztlich und so haben es die Medien dann auch zusammenfassend dargestellt, dass die armen Schüler ihren Abschluss ohne ihre Eltern feiern müssen. Ich hoffe, dass die Schüler ihren Kummer darüber nicht im Alkohol ertränken müssen.
Der Denkmalschutz ist ein schwieriges Feld. Auf der einen Seite die Auflagen der Experten zu denkmalgerechten Sanierungen, auf der anderen Seite wirtschaftliche Zwänge. Diese gegensätzlichen Ziele führen nicht selten dazu, dass notwendige Sanierungsmaßnahmen unterbleiben und stattdessen ein denkmalgeschütztes Gebäude weiter verfällt und am Ende niemand gewonnen hat. Genau dieses schwierige Thema hat mich in dieser Woche beschäftigt und ich habe versucht, für ein denkmalgeschütztes Gebäude einen goldenen Mittelweg zu finden. Immerhin geht es um einen sehr hohen Betrag für den denkmalgerechten Mehraufwand. Ich hoffe, dass der gefundene Weg von den Denkmalschützern akzeptiert wird.
Ungewöhnlich viele Anfragen haben mich in dieser Woche über die verschiedensten Kanäle erreicht. Ob es nun über meine dienstliche oder private E-Mailadresse war, per WhatsApp, Messenger oder Direktnachrichten auf Instagram und meiner Facebookseite. Die Nachrichten zeigen mir, dass sich die Bürgerinnen und Bürger für die städtischen Angelegenheiten interessieren und oftmals auch einfach Informationsbedarf besteht und der pragmatische Weg der beste ist. Weiter so!
Großes Interesse bestand auch an der Informationsveranstaltung zur geplanten Amazon-Ansiedlung. Auch wenn mich die Art und Weise einzelner Wortmeldungen irritierten, wurde doch offensichtlich, dass es viele Vorbehalte und Sorgen gibt, die ernstgenommen werden müssen. Bei einigen Wortmeldungen wurden ganz konkrete Probleme angesprochen. Hierzu gehören insbesondere die Verkehrsbelastungen, die zu erwarten sind. Aber auch das Problem der Regenentwässerung, die in Richtung Wöbbel erfolgt, wurde thematisiert. Daneben wurde aber auch grundsätzlich über das Unternehmen Amazon diskutiert. Die Meinungen stehen hierbei offensichtlich unversöhnlich gegenüber. Auf der einen Seite wird von menschenunwürdigen Verhältnissen gesprochen, von Billig-Arbeitsplätzen, die man nicht wolle. Auf der anderen Seite wird darauf hingewiesen, dass in unserer Region die SGB II-Quote überdurchschnittlich hoch ist, es also Bedarf an Arbeitsplätzen gibt, für die nicht so hohe Qualifikationen gefordert werden. Denn genau diese Arbeitsplätze sind durch den Niedergang von Schieder-Möbel und Hornitex ersatzlos verloren gegangen. Für meinen Geschmack gab es bei dieser Diskussion zu viel Schwarz-Weiß-Malerei. Es gibt nämlich auch noch Farbtöne dazwischen. Und es darf auch mal die Frage gestellt werden, ob ein Arbeitsplatz bei Amazon unwürdiger ist, als Arbeitslosigkeit ohne Perspektive?