Es lockert
Das Thema Katzenkastration ist in dieser Woche mal wieder hochgekocht, weil eine Katze aus Schieder-Schwalenberg im Tierheim abgegeben wurde. Regelmäßig kommt bei solchen Anlässen der Ruf nach einer Kastrationspflicht, die die Stadt erlassen soll. Tatsächlich haben vor rund zehn Jahren einige Städte eine solche Pflicht beschlossen. Die ist juristisch eigentlich kaum haltbar, die öffentliche Diskussion erzeugte damals aber einen gewissen Druck. Ob und wie die Kastrationspflicht in diesen Städten kontrolliert und umgesetzt wird, weiß ich nicht. Zwischenzeitlich hat es aber eine Veränderung im Tierschutzgesetz gegeben. Dieses Bundesgesetz sieht jetzt die Möglichkeit einer Kastrationspflicht vor, wenn ein Tierleid auf „eine hohe Anzahl dieser Tiere“ zurückzuführen ist. Allein an dieser Formulierung kann man bereits erkennen, dass eine generelle Kastrationspflicht die Ausnahme bleibt und juristisch weiterhin sehr problematisch ist. Unabhängig davon hat das Land NRW die Kreise als zuständige Stellen für eine eventuelle Festsetzung der Kastrationspflicht bestimmt. Würde die Stadt Schieder-Schwalenberg eine Kastrationspflicht erlassen, wäre dies also schlicht rechtswidrig. Natürlich kann man nicht erwarten, dass allen Bürgerinnen und Bürgern und vor allem den Tierfreunden diese juristischen Zusammenhänge bekannt sind. Unabhängig davon ließe sich eine Kastrationspflicht auch gar nicht überwachen und ich bin kein Freund von Vorschriften, die zwar auf dem Papier stehen und Diskussionen beruhigen, aber in der Realität nicht umgesetzt werden. Ich würde mir allerdings wünschen, dass jeder Katzenhalter freiwillig seine Katze kastrieren lässt, zumindest wenn es eine Freigängerkatze ist.
Leider haben wir auch in dieser Woche wieder einmal mit Vandalismus und Sachbeschädigung zu tun gehabt. Kann mir vielleicht mal jemand erklären, warum man Fensterscheiben mit Steinen einschlägt? Gibt einem das irgendwie Selbstbestätigung oder ist das nicht eher ein Indiz dafür, dass man mindestens ein paar charakterliche Schwächen hat? Diese Charakterschwächen sollte man auf jeden Fall nicht in dieser Form der Öffentlichkeit darlegen.
Dieses Wochenende wäre ja eigentlich Schützenfestwochenende in Schwalenberg und Brakelsiek. Wie bereits im letzten Jahr können die Schützenfeste aber wieder nicht stattfinden. Allerdings war es den Schützen an wichtiges Anliegen, auch ohne Schützenfest der Verstorbenen zu gedenken. Diese Gedenkveranstaltungen finden üblicherweise immer zu Beginn des Festwochenendes statt. Gedenkveranstaltungen dieser Art sind übrigens auch von den Coronaregeln abgedeckt. So haben die Brakelsieker Schützen am Freitagabend und die Schwalenberger Schützen am Samstagabend im kleinen Kreis und unter Einhaltung der Coronaregeln an den Mahnmalen Kränze niedergelegt. Dafür möchte ich den Schützen ausdrücklich danken, beweisen sie doch damit, dass ihnen das Schützenwesen und die damit verbundenen Werte ernst sind. Schützen stellen sich ihrer Verantwortung auch in schwierigen Zeiten und selbstverständlich habe ich gerne bei beiden Gedenkveranstaltungen ein paar Worte gesprochen. Ich finde, dass es den Schützen gelungen ist, auch mit wenigen Beteiligten einen würdigen Rahmen zu schaffen.
Auch in dieser Woche hat die Corona-Pandemie mein Handeln bestimmt. Zunächst einmal bin ich richtig erleichtert, dass wir im Kreis Lippe endlich nachhaltig die 100er-Inzidenz unterschritten haben, was zu Lockerungen im Einzelhandel, bei Dienstleistungen und in der Gastronomie führt. Auch wenn es dabei aus meiner Sicht sehr großen Verbesserungsbedarf gibt, ist das ein ganz wichtiger Schritt. Ich habe auf jeden Fall die kleinen Lockerungen in der Gastronomie genossen. Ich appelliere allerdings an alle, jetzt auf keinen Fall leichtsinnig zu werden. Die Einhaltung der Regeln ist weiterhin sehr wichtig. Die 7-Tage-Inzidenz ist immer noch sehr hoch, wir haben uns nur leider daran gewöhnt. Trotzdem bin ich ganz zuversichtlich, dass wir jetzt auch ganz schnell die 50er-Inzidenz knacken und auch von einer indischen Mutation lassen wir uns von diesem Ziel nicht abbringen!