Wirtschaftswunder im Schlosspark
Der Aufsichtsrat unserer Wirtschaftsbetriebe tagte am Dienstagabend und hat sich mit dem jüngsten Jahresabschluss beschäftigt. Der Wirtschaftsprüfer hat das Zahlenwerk analysiert und den Aufsichtsratsmitgliedern erläutert. Die Sitzung war auch der Grund dafür, dass ich am Konzert des Heeresmusikkorps Kassel nicht teilnehmen konnte, das zeitglich in Schwalenberg stattfand.
Aktuell arbeiten wir daran, ein Löschfahrzeug anzuschaffen. Die Ausschreibung eines solchen Fahrzeugs ist sehr kompliziert und die Erstellung des notwendigen Leistungsverzeichnisses ist nicht ganz trivial, konnte aber jetzt abgeschlossen werden. Bei der Beschaffung arbeiten wir sehr eng und erfolgreich mit den Städten Nieheim und Marienmünster zusammen, die vor der gleichen Herausforderung stehen. Ich bin ja ein Freund von interkommunalen Kooperationen und diese Zusammenarbeit ist ein gutes Beispiel dafür. Als nächstes kann die Ausschreibung durchgeführt werden und ich gehe im Moment davon aus, dass die drei Städte noch in diesem Jahr die notwendigen Beschlüsse für die Auftragsvergaben herbeiführen können. Dann heißt es, dass wir uns in Geduld üben. Die Löschfahrzeuge sind nämlich nicht nur teuer, sondern haben auch sehr lange Lieferzeiten.
Weil zuvor ein anderer Termin geplatzt ist, hatte ich es am Freitagabend wider Erwarten doch pünktlich geschafft, um auf Einladung des Landesverbandes im Schloss Brake die Eröffnungsveranstaltung zu den diesjährigen offenen Ateliers zu besuchen. In diesem Jahr öffnen am 28. und 29. September wieder viele Lippische Künstler ihre Ateliers. Aus Schieder-Schwalenberg sind die Künstlerinnen Marion Doxie Delaubell und Meike Lothmann mit dabei. Nächste Woche darf ich übrigens eine tolle Ausstellung von Meike Lothmann in Erkelenz eröffnen. Dort werden wir dann gemeinsam ordentlich Werbung für unsere Malerstadt machen.
Sorgen bereitet mir weiterhin die Flüchtlingssituation. In diesem Jahr ist die Zahl der Flüchtlinge, die uns zugewiesen wurden, kontinuierlich angestiegen. In dieser Woche wurden weitere Personen angekündigt, die in den nächsten Tagen eintreffen werden. Die Unterbringung dieser Menschen – und diesmal sind auch wieder Säuglinge dabei – ist eine große Herausforderung. Ich hoffe, dass sich für den Krieg in der Ukraine bald eine Friedenslösung findet, damit zumindest dort eine Entspannung eintritt. Ich habe nämlich die Befürchtung, dass sich mit Blick auf den nahen Winter und den Problemen bei der Energieversorgung in der Ukraine, der Zustrom von Flüchtlingen weiter zuspitzen wird.
Und dann tagte in dieser Woche der Arbeitskreis der parteilosen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus NRW. Zusammen mit dem Städte- und Gemeindebund haben wir über die Themen beraten, die alle
Städte belasten. Die missratene Grundsteuerreform, die katastrophale Finanzausstattung und die Flüchtlingssituation sind nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was die Bürgermeisterinnen und
Bürgermeister im ganzen Land beschäftigt. Erschreckend finde ich dabei allerdings die allgemeine Stimmung, die dabei offenkundig wird. Ich bin schon lange im Geschäft und habe in meiner
beruflichen Laufbahn schon viele Krisen mitgemacht. Ich habe aber noch nie erlebt, dass über alle Parteigrenzen hinweg eine einheitliche Wut herrscht, die nur durch Anflüge von Sarkasmus
unterbrochen wird.
Die Tagung fand im Kempen statt und auf der langen und staureichen Rückfahrt am Freitagnachmittag hatte ich dann ausreichend Zeit, um in Sachen Wirtschaftswunder zu telefonieren. Am nächsten
Wochenende lebt nämlich im Schlosspark die Wirtschaftswunderzeit wieder auf. Mit alten Autos, Petticoats und Rock’n Roll findet ein buntes Programm statt und ich bin gespannt, ob diese
Veranstaltung ankommen wird. Organisiert wird die Veranstaltung von Profis, die dieses Format auch schon in anderen Städten angeboten haben.